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Märchen

Märchen sind sehr alte Mythen. Sie spiegeln Leben und Herausforderungen junger Menschen auf dem Weg erwachsen zu werden.

Märchen sind Initiationsgeschichten, deren Wurzeln in die Steinzeit, in die Zeit matrifokaler Stammesgesellschaften, zurückreichen. Sie berühren uns auch heute noch tief drinnen in unserer Seele und machen uns unsere Verbindung mit der Natur deutlich.

In diesen Initiationsreisen wird der gewohnte Alltag der Heldin oder des Helden durch ein Ereignis, „einen Ruf“ verändert, so wird ein neuer Weg vorgegeben, der über eine Schwelle ins Unbekannte führt.

Dort wartet am „tiefsten Punkt, unio mystica“ eine Herausforderung und um diese zu meistern ist Hingabe an das, was ist, unerlässlich.

„Wer sich in den Dienst der Urmutter-Erde-Holle-Initiationsmeisterin begibt, bekommt freigiebig alles, was er für ein erwachsenes Leben in der Stammesgesellschaft wissen muss.“ (Ursula Seghezzi: „Das Wissen vom Wandel“)

Die unio mystica ist der Kern der Reise, hier geht es im Prinzip um eine Begegnung mit dem Tod, darum, dem eigenen Tod ins Auge zu schauen; es ist das zentrale Ereignis, der tiefste Punkt, der Wendepunkt.

Daraus geht die Heldin und der Held mit einer neuen Gabe bestückt, mit einer Erkenntnis reicher, über eine Schwelle in den Alltag zurück.

Dieser hat sich aber nun durch das Erlebte verändert, bringt eine Berufung mit sich und eine neue Reise steht bevor. Alles wiederholt sich in Kreisform, hat eine zyklische Struktur, wie das Leben als Ganzes, jedes Jahr, jeder Tag...

 

Trotz vieler Verfälschungen und Verniedlichungen ist Faszination und Wahrheitsgehalt der Märchen erhalten geblieben, denn nach wie vor geht es darum, sich den Aufforderungen, die das Leben bringt, zu stellen und sie mit einem Vertrauen in sich bzw in das Leben per se zu meistern.

Es geht darum, sich als erwachsene Frau oder als erwachsener Mann in den Dienst des Lebens zu stellen und seinen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten.

In der Zeit, als Märchen entstanden, war noch keine Rede von individueller Selbstverwirklichung, sondern es galt, das Weiterleben des Stammes zu sichern und dazu beizutragen.

Da wurde nicht viel hinterfragt, in der Weise: „Ist das stimmig für mich oder nicht“ sondern es galt, sich einzubringen, seinen Teil zu leisten, sein Potential, das von Mutter Natur gegeben wurde, der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.

„Egotrips“ waren unbekannt.

 

Meine Märchenarbeit:

Ich versuche, Märchen aus dem Kontext heraus zu verstehen, in dem sie entstanden sind, das heißt, aus einer matrilinearen Gesellschaft heraus, gleichzeitig sehe ich die Veränderungen unseres Gesellschaftssystems seit Tausenden von Jahren und die auch daraus resultierende, sehr individualisierte Märcheninterpretation.

Ich versuche, Verfälschungen, die aus der Christianisierung und Patriarchalisierung resultieren, herauszunehmen und Märchen möglichst ursprünglich erlebbar zu machen.

Mein Anliegen ist es, das, was ist, und das, was einst war, zu verweben, um im Jetzt und Hier einen neuen Märchenzugang, ein neues Verständnis von Märchen zu bekommen.

Märchen faszinieren, sie erwecken unweigerlich eine Sehnsucht, eine Sehnsucht nach etwas, das wir für verlorengegangen glauben, eine Rückbindung an die Natur, als die „Große Mutter“, die im Grunde uns allen das Leben auf der Erde ermöglicht. Mutter Erde als Lebenschenkerin und als Lebensbeenderin...

 

Es gilt für mich, den großen Schatz der Märchen mit Kindern, Frauen und Männern zu heben und zu teilen. In diesem Schatz sind unendliche viele Perlen für jede und jeden von uns verwahrt, denn Märchen beinhalten schlicht die Weisheit des Lebens.

 

Indem wir Märchen hören, spielen, tanzen, dazu gestalten und dazu ruhen wird das Märchen durch die Erfahrung zu einem ErLebnis und birgt Erkenntnisse für jede und jeden von uns.

 

In meinem Ansatz ist Wertfreiheit eine absolute Grundhaltung, das heißt, die Märchen, die ich erzähle, sind von Polarisierungen weitgehend befreit um sich auf den eigenen Prozess einlassen zu können. Dabei stütze ich mich vorwiegend auf die Arbeit von Ursula Seghezzi, Heide Göttner-Abendroth und Kurt Derungs.

 

In meine Märchengestaltung fließen Elemente aus meinen Fort- und Ausbildungen, Erlebnispädagogik, Traumapädagogik, Tao Woman, Montessoripädagogik, Mythodrama uvm, hinein, sowie meine gesamte Persönlichkeit mit all ihren Prägungen, Erfahrungen, Weisheiten und Unsinnigkeiten.

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